Auf der Artemis vom 04.07.-08.07.2022 von Kiel durch die dänische Südsee bis Kiel


(einen kleinen Auszug des Törnberichts von Herbert Klyszcz für die Vereinszeitschrift Tallshipfriends.eV)

1.Tag - Von Kiel bis Sonderburg

Das Ende zuerst. Es war ein perfekter Segel Tag. Um 12 Uhr war Einchecken angesagt und um 14 Uhr sollte Auslaufen sein. Offenbar waren alle Trainees davon besessen als Erste an Bord zu kommen und so war die Artemis bereits um 12:30 Uhr komplett belegt und wir konnten direkt ablegen. Kaum dass wir den Tiessenkai verlassen und Laboe auf Steuerbordseite passiert hatten, waren schon die ersten Segel gesetzt. Es dauerte nicht lange und der Motor verstummte.

Bei Windstärken um 6, in Böen auch mal 7 bis 8, durchpflügten wir bei leicht bewölktem Himmel die Ostsee. Wir krängten leicht aber sehr ruhig und stabil nach Steuerbord. Als Tagesziel war Sønderburg angesagt, welches wir pünktlich um 19 Uhr erreichten. Wir kamen am Kai direkt vor der ins gelbe Trikot verpackten Klappbrücke zu liegen, wo erst tags zuvor die `Tour de France` gestartet war. Nicht schlecht war unser Staunen, als eine Musikkapelle am Schiff stand und der Hafenmeister die Artemis zunächst per Ansage und danach als Kapellmeister auch noch musikalisch begrüßte. Unser Applaus und zahlreiche Schaulustige begleiteten die Darbietungen, überwiegend amerikanischer Swing.

Nach einem Bummel über die Promenade zum Schloss (heute ein Museum) ließen wir den Abend in der Messe mit Unterhaltung, Bier oder Wein ausklingen.

2.Tag – Von Sønderburg zu der kleinen Insel Lyø (geschätzte 10 Häuser und 100 Segelschiffe/ Jachten im Hafen)

Das Frühstück, vom Marmeladenbrötchen, Rührei mit Schinken oder Lachs, Krabben und Kaviar ließ keine Wünsche offen. Auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff hätte es nicht besser munden können. Und die frisch gebackenen Brötchen taten ihr Übriges.

Nach anfänglicher Bewölkung und leichtem Regen ließ sich die Sonne wieder blicken. Gegen 10:45 Uhr verabschiedeten wir Sønderburg und kurz nach Verlassen des Hafengebietes war der Motor auch schon wieder aus und wir segelten unter Vollzeug. Aiolos meinte es zunächst nicht so gut mit uns, sodass wir mit gerade mal 2,5 kn dahindümpelten. Am Nachmittag kam endlich ein Lüftchen auf und wir machten dann doch noch flotte Fahrt. Derselbe Wind, der uns beim Segeln Freude bereitete, machte am Abend große Probleme, als wir in Lyø Havn anlegen wollten. Er drückte uns immer wieder vom Kai weg. Etliche Anlegeversuche unter heulendem Seitenruder scheiterten. Bis der Kapitän der Jantje, eines schon festgemachten Seglers, kurzerhand das Beiboot zu Wasser ließ um helfend zwischen der Artemis und der Anlegestelle die Taue zu befördern. Mit diversen gemeinsamen Manövern wurde es schließlich geschafft. Danach legte sich die Jantje neben die Artemis und beide verbrachten die Nacht gemeinsam.

3.Tag – Von Lyø nach Marstal (Insel Ærø)

Heute bedarf es nicht vieler Worte. Wie vorgestern war auch diese Fahrt perfekt. Den ganzen Tag unter Vollzeug mit ausreichend Brise und stabilen 6 Knoten durch die Ostsee. Genügend weiße Schönwetterwolken lockerten den blauen Himmel malerisch auf. Seglerherz, was willst du mehr!

Tag 4 – Von Marstal (Ærø) nach Kiel

Den Morgen nutzten wir, um auf Empfehlung unseres Kapitäns das Maritim-Museum in Marstal zu besuchen. Viele interessante Exponate aus mehreren Jahrhunderten wurden geboten, einige filmische Dokumentationen, aber auch Bilder jeder Art. Von uralten Fotos bis zu den ganz großen Ölgemälden. Es war ein interessanter Ausflug in die alten Seemannszeiten.

Pünktlich um 11 Uhr hieß es wieder Leinen los zur letzten Etappe und bereits um 11:12 Uhr war der Motor wieder ruhig und wir segelten. Der Törn schien angenehm zu werden. Die Wettervorhersage klang verheißungsvoll. Es dauerte aber nicht lange, böiger Wind kam auf und die Ostsee zeigte sich mit den berüchtigten kurzen Wellen von der unangenehmen Seite, die schon so manchen Seebären hat grün und gelb im Gesicht werden lassen. Auch bei uns blieben nicht alle Mitsegler verschont und vom Mittagessen blieb mehr als sonst zurück. Nicht jeder wollte oder konnte die Koje verlassen. Die Hartgesottenen ließen es sich aber nicht nehmen, nachmittags ein Seemannslied/Shanty nach dem anderen anzustimmen. Es war eine tolle Stimmung an Deck. Durch die flotte Fahrt waren wir am frühen Nachmittag wieder am Ausgangspunkt und konnten am Tiessenkai festmachen. Es war zeitlich und nach Seemeilen mein kürzester Törn, aber nach 3 Jahren Zwangspause wieder ein schönes Erlebnis.

Wie hatte sich doch eine Mitseglerin zur allgemeinen Erheiterung auf die Frage versprochen, wie sie und ihr Mann denn zu diesem Törn gekommen seien: „Durch Parship!“. Nun, ein Körnchen Wahrheit fand ich doch darin. Denn das Segeln kann zur zweiten Partnerin werden, so wie es mir ergangen war, vor 23 Jahren.

 

Eerdere blog’s


10 Dinge Tipps für den Segeltörn
05-08-2022


Auf der Artemis vom 04.07.-08.07.2022 von Kiel durch die dänische Südsee bis Kiel
12-07-2022


Blog des Kapitäns - 7 Dinge, warum Sie mit uns segeln sollten!
03-05-2022


Kontaktformular